Ankündigung: Workshop »Psychische Störungen im Sozialrecht - Begutachtung, Konsistenzprüfung und Beschwerdenvalidierung« am 20. April 2023 in Kassel

24.02.2023 opener

„Angststörungen, Depressionen, Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit: Immer mehr Menschen bekommen eine Erwerbsminderungsrente wegen einer psychischen Erkrankung,“ meldete die Deutsche Rentenversicherung Ende 2021. Mit einem Anteil von 42 Prozent sind psychische Erkrankungen inzwischen die wichtigste Ursache für krankheitsbedingte Verrentungen. Auch für die Gewährung anderer Sozialleistungen gewinnen psychische Störungen stetig an Bedeutung. Krankheitsbilder wie (komplexe) posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), chronic fatique-Syndrom oder long covid stellen Verwaltungen und Gerichte vor zunehmende Herausforderungen. Zugleich gilt die Begutachtung psychischer Störungen auch unter Psychiatern und Psychologen als anspruchsvoll und schwierig. Die Skepsis gegenüber der Validität einschlägiger Gutachten ist nicht nur unter den betroffenen Bürgern weit verbreitet. Neben dem Verdacht der Aggravation und Simulation beeinflusst auch ein zunehmend beobachtetes Coaching von Antragstellern das Vorverständnis der Entscheidenden. Andererseits werden bestimmte psychische Störungen aufgrund von Dissimulationstendenzen unterdiagnostiziert.

Vor diesen Hintergrund will der Workshop Wege ausloten, um dennoch zu richtigen und fairen Entscheidungen zu gelangen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Voraussetzungen eines erfolgreichen Zusammenwirkens von Gerichten und Sachverständigen. Aber auch die Perspektiven aller anderen am Verwaltungs- und Gerichtsverfahren Beteiligten sollen in den Referaten und Diskussionen thematisiert werden. Daher richtet sich der Workshop gleichermaßen an Richterinnen und Richter der Sozialgerichtsbarkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialverwaltung, Anwältinnen und Anwälte, Rentenberaterinnen und Rentenberater sowie sachverständige Personen.

Termin: 20. April 2023

Ort: Bundessozialgericht, Graf-Bernadotte-Platz 5, Kassel

Zielgruppe: Richterinnen und Richter der Sozialgerichtsbarkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialverwaltung, Anwältinnen und Anwälte, Rentenberaterinnen und Rentenberater, Sachverständige Personen

Tagungsbeitrag:
Mitglieder des DSGT e.V.: 35,– Euro
Nichtmitglieder: 55,– Euro
Der Tagungsbeitrag wird mit Teilnahmezusage erhoben.

Ab 10.00 Uhr

Begrüßungskaffee

10.30 Uhr

Begrüßung und Einführung in das Thema

Präsidentin des DSGT e.V.

Dr. Miriam Meßling, Vizepräsidentin des BSG

Vorsitzender der DSGT-Kommission SGB VI

Ingo Schäfer, DGB Bundesvorstandsverwaltung, Referatsleiter Alterssicherungspolitik

10.45 Uhr

Psychische Störungen in der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung sowie im sozialen Entschädigungsrecht – der rechtliche Rahmen

Beate Radon, Vorsitzende Richterin am LSG Berlin-Brandenburg

Carsten Karmanski, Richter am BSG

Dr. Christian Mecke, Richter am BSG

11.45 Uhr

Psychische Störungen – Begutachtung, Konsistenzprüfung und Beschwerdenvalidierung aus richterlicher Sicht

Dr. med. Heinfried Tintner, Vorsitzender Richter am LSG Nordrhein-Westfalen

13.00 Uhr

Mittagsimbiss

13.30 Uhr

Psychische Störungen – Begutachtung, Konsistenzprüfung und Beschwerdenvalidierung aus psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht

Prof. Claudia Böwering-Möllenkamp
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin, 
Honorarprofessorin am Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik, Universität-Duisburg-Essen

14.45 Uhr

Psychische Störungen – Begutachtung, Konsistenzprüfung und Beschwerdenvalidierung aus psychologisch-psychotherapeutischer Sicht

Priv.-Doz. Dr. Ralf Dohrenbusch

Universität Bonn, Institut für Psychologie Abt. f. Methodenlehre, Diagnostik und Evaluation und Psychotherapeutische Hochschulambulanz, Präsident Deutsche Gesellschaft für Psychologische Begutachtung e.V.

15.30 Uhr

Abschlussdiskussion

16.00 Uhr

Ende der Veranstaltung

Anmeldung:
online unter www.sozialgerichtstag.de
Anmeldeschluss ist am 11. April 2023. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.


Hinweis: Der DSGT hat die Anerkennung als Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte ist bei der Landesärztekammer Hessen beantragt. Die Anerkennung als Fortbildung für Anwältinnen und Anwälte verbleibt bei den jeweils zuständigen Anwaltskammern nach Vorlage der Teilnehmerbescheinigung.

 

Workshop-Programm als PDF

 

Autor: Kommission SGB VI des Deutschen Sozialgerichtstages e.V.

Mit einem Anteil von 42 Prozent sind psychische Erkrankungen inzwischen die wichtigste Ursache für krankheitsbedingte Verrentungen. Zugleich gilt die Begutachtung psychischer Störungen auch unter Psychiatern und Psychologen als anspruchsvoll und schwierig. Vor diesen Hintergrund will der Workshop Wege ausloten, um dennoch zu richtigen und fairen Entscheidungen zu gelangen.

Rubrik:

Schlagwörter: Psychische Störungen, Konsistenzprüfung, Begutachtung, Beschwerdenvalidierung