BFH, Urteil vom 15.11.2007 - VI R 66/03
Zufluss von Arbeitslohn bei gesetzlichem Forderungsübergang; Zusammentreffen von Tarifermäßigung und negativem Progressionsvorbehalt
»1. Leistet der Arbeitgeber aufgrund des gesetzlichen Forderungsübergangs nach § 115 SGB X eine Lohnnachzahlung unmittelbar an die Arbeitsverwaltung, führt dies beim Arbeitnehmer zum Zufluss von Arbeitslohn.
2. Unterliegt der Nachzahlungsbetrag sowohl der Tarifermäßigung des § 34 Abs. 1 EStG als auch dem negativen Progressionsvorbehalt des § 32b EStG, so ist eine integrierte Steuerberechnung nach dem Günstigkeitsprinzip vorzunehmen. Danach sind die Ermäßigungsvorschriften in der Reihenfolge anzuwenden, die zu einer geringeren Steuerbelastung führt, als dies bei ausschließlicher Anwendung des negativen Progressionsvorbehalts der Fall wäre.«
Fundstellen: AuA 2008, 170, AuA 2008, 171, BB 2008, 989, BFH/NV 2008, 454, BFHE 219, 313, BStBl II 2008, 375, DB 2008, 329
Normenkette:
EStG § 3 Nr. 2 § 11 Abs. 1 § 19 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 § 32a Abs. 1 § 32b, (i.d.F. des StEntlG 1999/2000/2002) § 34 Abs. 1, 2 Nr. 4
,
SGB X § 115 Abs. 1
,
SGB III § 143 Abs. 3 S. 2
,
BGB § 407 Abs. 1 § 412
Vorinstanzen: FG Berlin - 1 K 1499/02 - 2.10.2003 (EFG 2004, 185)

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