BVerwG, Urteil vom 06.12.1994 - 5 C 43.92, FEVS 45, 441
»1. § 91 BSHG in der Fassung des Gesetzes zur Umsetzung des Föderalen Konsolidierungsprogramms (BGBl 1993 I S. 944) betrifft Unterhaltsansprüche aus der Zeit vor Inkrafttreten dieses Gesetzes jedenfalls nicht in Fällen, in denen der Sozialhilfeträger den Unterhaltsanspruch bereits vor Eintritt der Rechtsänderung auf sich übergeleitet hatte.
2. Das Überleitungsermessen des Sozialhilfeträgers nach §§ 90, 91 BSHG (a.F.) ist nicht von Gesetzes wegen auf eine jeweils nur anteilige Inanspruchnahme mehrerer gleichrangig Unterhaltspflichtiger eingeschränkt.
3. Die hinter § 91 Abs. 3 Satz 1 Halbsatz 2 BSHG (a.F.) stehende sozialpolitische Entscheidung, unterhaltspflichtige Eltern behinderter oder pflegebedürftiger Kinder nach Vollendung von deren 21. Lebensjahr unter den im Gesetz genannten Voraussetzungen nicht in Anspruch zu nehmen, gebietet es nicht, auch von einer Inanspruchnahme von Personen abzusehen, die ihren pflegebedürftigen Eltern gegenüber unterhaltspflichtig sind.«
Fundstellen: Buchholz 436.0 § 91 BSHG Nr. 24, DVBl 1995, 703, DÖV 1995, 965, EzFamR BSHG § 91 Nr. 7, EzFamR aktuell 1995, 217, FEVS 45, 441, FamRZ 1995, 803, FuR 1995, 230
Normenkette:
BSHG § 90 (F. 1987), § 91 (F. 1987 und 1993)
Vorinstanzen: VGH Bayern 04.06.1992 12 B 90.2925 , VG München 27.06.1990 M 15 K 89.4458

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