BGH, Urteil vom 25.11.1992 - XII ZR 164/91
Anrechnung von Pflegegeld auf Mehrbedarf - Unterhaltsbestimmung bei Naturalleistungen - Bindung der Zivilgerichte an Härteentscheidung des Sozialhilfeträgers
»a) Bezieht ein Unterhaltsberechtigter Pflegegeld nach dem Landespflegegeldgesetz Rheinland-Pfalz vom 31. Oktober 1974 (GVBl. S. 466), so muß er sich das Pflegegeld jedenfalls auf seinen behinderungsbedingten Mehrbedarf anrechnen lassen.
b) Erbringt ein Elternteil gegenüber seinem Kind teilweise Naturalleistungen, läßt aber die Art der Erfüllung des übrigen Unterhalts offen, so liegt keine Bestimmung im Sinne des § 1612 Abs. 2 Satz 1 BGB vor.
c) Hat ein Träger der Sozialhilfe in dem Bescheid über die Überleitung des Unterhaltsanspruchs des Hilfeempfängers bestandskräftig zugleich darüber entschieden, daß die Inanspruchnahme des Unterhaltsverpflichteten keine Härte im Sinne des § 91 Abs. 3 BSHG ist, so sind die Zivilgerichte hieran gebunden.«
Fundstellen: BGHR BGB § 1602 Abs. 1 Bedürftigkeit 2, BGHR BGB § 1602 Abs. 1 Bedürftigkeit 3, BGHR BGB § 1612 Abs. 2 Satz 1 Naturalunterhalt 4, BGHR BSHG § 91 Abs. 3 Satz 1 Härteprüfung 1, DAVorm 1993, 449, DRsp I(166)252b, DRsp I(167)398a-c, EzFamR BGB § 1612 Nr. 7, FamRZ 1993, 417, FuR 1993, 111, LM H. 6/93 § 1602 BGB Nr. 15, MDR 1993, 544, NJW-RR 1993, 322
Normenkette:
BGB § 1602, § 1612 Abs. 2 S. 1
,
BSHG § 91 Abs. 3

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